Benannt wurde sie nach dem englischen Schachspieler Horatio Caro und dem österreichischen Schachspieler Marcus Kann.
Die B10 Caro-Kann ist einfach 1. e4 c6
Caro-Kann verfolgt insoweit die gleiche Idee wie die Französische Verteidigung, 1. … e7–e6. Wesentliche Unterschiede zur französischen Verteidigung bestehen unter anderem darin, dass der weißfeldrige Läufer c8 auf der Diagonalen c8–h3 entwickelt werden kann und nicht durch den Bauern e6 blockiert ist. Außerdem entsteht nach Abtausch auf d5 keine symmetrische Stellung. Dass die Caro-Kann-Verteidigung dennoch seltener gespielt wird als die Französische Verteidigung, liegt daran, dass es für Schwarz schwerer ist, das weiße Zentrum anzugreifen, als in der Französischen Verteidigung mit c7–c5, Sb8–c6, Dd8–c7/b6/a5.
Früher spielte ich im 2. Zug mit Weiß Nf3, aber das habe ich umgestellt auf Nc3, obwohl d4 die häufigste Möglichkeit und c4 auch eine sehr interessante ist.
Nach 1.e4 c6 2.Nf3 rechne ich mit: d5, d6, g6, e6
Die Bezeichnung geht auf den Deutschen, Horatio Caro und den Wiener, Marcus Kann zurück. Dass Schwarz 2. … d7–d5 ist offensichtlich, doch bevor ich näher auf die Variationen eingehe noch eine kleine Warnung für diejenigen, die Caro-Kann erlernen wollen. Aufpassen, es gibt gleich am Anfang Fallen, die peinlich werden könnten:
Ja, im schlimmsten Fall für Schwarz, gäbe es schon nach 5 Zügen ein schönes ersticktes Matt:
Klassisches System: 4. … Lc8–f5 5. Se4–g3 Lf5–g6
Weiß deckt den Bauer – Tausch – und dann kommt Schwarz mit dem Läufer, was Weiß zu 6.h4 einlädt.
Flohr-System/Petrosjan–Smyslow-System: 4. … Sb8–d7
Dazu gibt es das legendäre Spiel:
Siehe dazu auch 20 Jahre Kasparov gegen Deep Blue.Larsen-Variante: 4. … Sg8–f6 5. Se4xf6+ g7xf6
In dieser Variante nimmt Schwarz einen Doppelbauern in Kauf und erhält dafür auf der halboffenen g-Linie und durch sein Bauernzentrum aktives Spiel. Allerdings hat der schwarze Aufbau auch erhebliche Nachteile: Der Doppelbauer macht das schwarze Spiel unflexibler, und der isolierte h-Bauer neigt im Endspiel zur Schwäche. Nimzowitsch-Variante: 4. … Sg8–f6 5. Se4xf6+ e7xf6Varianten mit 3. Sb1–c3 ohne Tausch auf e4:
3. e4xd5 c6xd5 4. c2–c4 Sg8–f6 5. Sb1–c3. Schwarz hat drei Hauptfortsetzungen:
Mit 5. … e7–e6 verzichtet Schwarz auf die Entwicklung seines weißfeldrigen Läufers nach f5 oder g4 und festigt sein Zentrum. Nach 6. Sg1–f3 Lf8–e7 7. c4xd5 Sf6xd5 8. Lf1–d3 Sb8–c6 entsteht eine typische Isolani-Stellung der Verbesserten Tarrasch-Verteidigung. Das gilt ebenso für 7. c4xd5 Sf6xd5 mit 6. … Lf8–b4 statt Lf8–e7. 6. Sg1–f3 Lf8–e7 7. c4–c5 ist deshalb der als Caro-Kann einzuordnende Weg. Nach weiterer kurzer Rochade beabsichtigt Schwarz den Bauernhebel … b7–b6. Falls Weiß seinen Bauern c5 durch 8. b2–b4 vorsorglich deckt, ist der Sc3 ungedeckt. Darauf wird Schwarz Gegenspiel im Zentrum und am Königsflügel suchen durch … Sf6–e4. Das zeigt sich z. B. in 7. c4–c5 0–0 8. b2–b4 Sf6–e4 9. Dd1–c2 f7–f5.
Nach 5. … Sb8–c6 beginnt ein eigenständiger Variantenkomplex, der teilweise zu sehr konkretem Spiel führt und bis ins Endspiel analysiert ist. Beispielsweise besiegte Michail Botwinnik beim Turnier in Moskau 1935 Rudolf Spielmann in nur 12 Zügen.[2] Zwar kann Schwarz seinen Läufer weiterhin nach f5 oder g4 entwickeln, er muss aber dafür mit dem Vorstoß c4–c5 rechnen, der mit dem schwarzen Springer auf c6 stärker ist als ohne: Nach dem Hebel … b7–b6 ist dieser ungedeckt und kann mittels Lf1–b5 angegriffen werden. Für den anderen schwarzen Bauernhebel … e7–e5 wäre der Abtausch Lb5xc6 nachteilig. Nach 5. … Sb8–c6 6. Lc1–g5 oder 6. Sg1–f3 Lc8–g4 beginnen eigenständige Varianten, während 6. … e7–e6 jeweils durch Zugumstellung zur ersten Variante führt. 6. … Le6 war ein Versuch Alexander Aljechins
5. … g7–g6 opfert nach 6. Dd1–b3 lieber vorübergehend den Bauern d5 mit 6. … Lf8–g7 7. c4xd5 0–0.
Die Vorstoßvariante
Im Gegensatz zur Vorstoßvariante der Französischen Verteidigung entwickelt Schwarz nach 3. e4–e5 zumeist seinen Läufer mit 3. … Lc8–f5, um im nächsten Zug mit … e7–e6 den Punkt d5 zu festigen und den Bauernhebel … c6–c5 vorzubereiten. Weiß hat zahlreiche Möglichkeiten im vierten Zug: Lf1–d3, h2–h4, g2–g4, Sg1–e2, c2–c4, c2–c3, Lc1–e3, Sb1–d2, f2–f4, sowie
Das positionelle Short-System: 4. Sg1–f3 gefolgt von 5. Lf1–e2 und
Das scharfe Van-der-Wiel-System: 4. Sb1–c3 e7–e6 5. g2–g4 Lf5–g6 6. Sg1–e2.
Die Varianten mit f2–f4, c2–c3 und Lc1–e3 können auch durch Zugumstellung ineinander übergehen.
Oft wird der schwarze Läufer auf f5 das Ziel weißer Angriffe, etwa durch g2–g4, h2–h4–h5 (Partiebeispiel) oder Sg1–e2–g3 bzw. Sg1–e2–f4 oder kann im Falle einer Öffnung des Damenflügels durch c2–c4 dort fehlen. Deshalb gewinnt in letzter Zeit die Fortsetzung 3. … c6–c5, die Michail Botwinnik in der Schachweltmeisterschaft 1961 dreimal gegen Michail Tal spielte, wieder an Popularität.
Abtauschvariante
3. e4xd5 c6xd5 4. Lf1–d3. Nach folgendem c2–c3 und … e7–e6 entspricht diese Stellung der Abtauschvariante des Damengambits mit vertauschten Farben. 4. … Sg8–f6 bereitet … Lc8–g4 vor. Nach 5. h2–h3 Sb8–c6 6. c2–c3 e7–e5 7. d4xe5 Sc6xe5 hat Schwarz zwar einen Isolani, aber freies Spiel. Ab dem Jahre 2007 kam die Abtauschvariante in der Form 2. Sg1- f3 d7–d5 3. e4xd5 c6xd5 4. Sf3–e5 auf. Diese sogenannte „Apocalypse Attack“ erschwert die Entwicklung des Lc8 und behält sich Lf1–b5 vor.
Fantasy-Variante
Mit 3. f2–f3 wird zwar der Bauer e4 gedeckt; dieser Zug gilt allerdings als zweischneidig, da er nichts für die Entwicklung der Figuren leistet. Schwarz kann mit 3. … e7–e6 nebst … Sg8–f6 oder 3. … g7–g6 fortsetzen. Eine weitere interessante Idee ist, die Springer nach d7 und e7 zu entwickeln, um dann mit c5 oder e5 das weiße Zentrum zu attackieren (Hebel). Nicht selten wird mit 3. … d5xe4 4. f3xe4 e7–e5 (drohendes Damenschach auf h4) fortgesetzt, womit die Situation im Zentrum etwas geklärt wird und Schwarz freies Figurenspiel erhält. Analog zum Blackmar-Diemer-Gambit kann der Anziehende stattdessen (nach 3. … d5xe4) auch einen Bauern mit 4. Sb1–c3 opfern.
Zweispringer-System
2. Sg1–f3 d7–d5 3. Sb1–c3. Dies wurde von Bobby Fischer gern gespielt. Durch 3. … d5xe4 4. Sc3xe4 Lc8–g4 erschwert Schwarz die weiße Zentrumsbildung.
Königsindischer Angriff
2. d2–d3 mit der Idee 3. Sb1–d2, 4. g2–g3, 5. Lf1–g2 usw.
Eine eigenständige Fortsetzung ist 2. … e7–e5.
2. … d7–d5 3. e4xd5 c6xd5 wird das Panow-System ergeben. 3. … Sf6 bietet das Skandinavische Gambit an, mit dem man auf Entwicklungsvorsprung spielt.
Rasa-Studier-Gambit
2. d2–d4 d7–d5 3. Sb1–c3 d5xe4 4. f2–f3
mit ECO-Schlüssel B15[3]